Lullaby

Bevor SIE kamen, waren wir frei. Unsere Hufe trommelten über den Waldboden und die Dorfbewohner bewunderten unsere Schönheit – unsere Wildheit. Sie ließen uns in Ruhe, nur ab und zu verirrte sich ein Mensch zu uns, ging dann jedoch genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Wir lebten in den Wäldern Kanadas, sie waren unbesiedelt und wir hatten Raum und Platz. Wir lebten unser Leben, insgesamt 4 Herden hatten Platz. Doch dann kamen SIE. SIE stahlen uns unsere Fohlen und unsere Heimat. Töteten die Schwachen und Alten und verschifften den Rest. Gebrochen wurden wir auf riesige Maschinen gebracht, die uns über das Große Wasser brachten, in eine Welt, die wir nicht kannten. Es wurde uns gesagt, dass es die Welt, wie wir sie kannten, nicht mehr gab. Sie wurde zerstört, ihren Ressourcen beraubt und weggeworfen. Doch SIE haben uns nicht einfach unserem Schicksal überlassen. SIE nahmen uns mit, an einen anderen Ort. Es dauerte lange, bis wir ankamen. Wir hatten struppiges Fell, stumpfe Augen und das Futter, dass sie uns gaben, satt. Wir wollten galoppieren, soweit unsere Augen blicken konnten. Und das durften wir schließlich auch. Wo wir genau sind, wissen wir nicht. Was uns hier erwartet, wissen wir ebenfalls nicht. Es ist anders hier… aber nachdem sie uns abgeladen hatten, sind sie mit noch größeren Maschinen, die durch die Luft flogen verschwunden. Ob sie uns gerettet haben oder uns schließlich alle umbrachten – wer weiß das jetzt schon. Wir müssen abwarten, was passiert.
Doch wo sind wir genau? Und sind wir alleine?